Gut 26 Jahre sitzt er im Europaparlament. Seine Karriere dort führt ihn bis in die Position des Parlamentspräsidenten. Als Repräsentant der Legislative mischt er sich ungeniert und ungefragt in die Belange der Exekutive ein. Schulz setzt sich in die EU-Gremien, reist durch die Welt, verhandelt mit Regierungen, stellt sich vor jedes Mikrofon. Mittlerweile kennen ihn die Deutschen - halten ihn wohl für bedeutend.
Nach dem unfreiwilligen Ausscheiden als EU-Parlamentspräsident lotst Sigmar Gabriel ihn in ein SPD-eigenes Auffangbecken: Schulz wird Kanzlerkandidat. Das war am 24.Januar 2017. Seit diesem Tag ist die scheinbar heile Merkel-Welt perdu. Angesichts steigender Umfragewerte gilt für die SPD plötzlich: Nichts ist unmöglich, selbst das Kanzleramt nicht. Eine regelrechte Schulz-Manie ist entfacht. In der Presse und bei SPD-Anhängern. Und warum? Wir wissen es nicht.
Schulz inszeniert sich als Mann aus dem Volke, als Anwalt des kleinen Mannes. Er kämpfe für Steuergerechtigkeit und gegen Steuerflucht. Dass aber Schulz es war, der im Europaparlament einen Untersuchungsausschuss zu den dubiosen Steuerpraktiken Luxemburgs verhinderte, verleiht diesem "Kampf" keine Glaubwürdigkeit. Pikant auch: Die größten Steuersenkungen für sogenannte Besserverdienende gab es unter dem SPD-Kanzler Schröder. Den Höchstsatz der Einkommensteuer senkte die rot-grüne Regierung von 53 auf 42%. Der gilt bis heute.
SPD-Spitzenkandidat Schulz wettert auch gegen hohe Manager-Bezüge. Für ihn ein Beweis für die mangelnde Gerechtigkeit im Lande. Der aktuelle Fall der ausgeschiedenen VW-Vorstandsfrau Hohmann-Dennhardt zeigt hingegen die Doppelmoral dahinter. Die Dame, linke SPD-Feministin (Ex-Ministerin, Ex-Richterin, Ex-Daimler-Vorstand), kassiert von VW für 13 Monate Arbeit 8000 Euro Monatsrente und eine Abfindung von zwölf Millionen Euro - mit Zustimmung des SPD-Ministerpräsidenten und den Gewerkschaftsvertretern im Aufsichtsrat.
Schulz warb für "Ein Europa der Menschen. Nicht des Geldes". Für sich selber machte er aber großzügig eine Ausnahme. Als EU-Parlamentspräsident verdiente er rund 200.000 Euro jährlich. Hinzu kamen Tagegelder von jeweils 304 Euro an 365(!) Tagen im Jahr, egal ob er politisch aktiv war oder nicht. Das sind noch einmal 111.000 Euro jährlich - steuerfrei!
Schulz' Entourage umfasste 38 Personen: ein Bürochef, ein stellvertretender Bürochef, mehrere Assistenten und Berater, vier Pressesprecher, ein Sprecher, ein Redenschreiber, ein Terminverwalter, ein Bürobote, ein Fahrer und ein Kammerdiener. Alle diese Bediensteten leistete sich Schulz, der neben Sitzungsleitungen seines Semi-Parlaments nur repräsentative Aufgaben hatte. Das war keine Volksnähe, sondern das Auftreten eines Duodezfürsten.
Martin Schulz erweckt heute das Bild eines sich neu in Szene setzenden Politikers, der vieles besser machen will. Zum Wohle der kleinen Leute, als deren Anwalt die SPD sich sieht. Über viele Jahre gehörte er aber zum Machtapparat der EU. Er hat alle wesentlichen Veränderungen mitgetragen oder gar forciert. Er gehört zu den Mitverantwortlichen für die Überdehnung der EU, die unkontrollierte Einwanderung, die irrsinnig erfolglosen "Rettungspakete" für Griechenland und die Enteignung der Sparer durch die EZB.
Kein Zweifel: Dieser Martin Schulz ist ein Parvenü mit allen unschönen Eigenschaften. Zur kommenden Wahl legt er wieder die alten sozialdemokratischen Leerformeln von Solidarität und Gerechtigkeit in die Auslage, Etiketten für einen Plan namens Umverteilung. Seine einzige Chance Kanzler zu werden, wäre Rot-Rot-Grün. Das sollte doch zu verhindern sein. Soviel Optimismus muss sein!
-
Folgen Sie mir auch auf Twitter: @WoSchBonn
die spd hats wieder vermasselt:
AntwortenLöschenhttp://dieparty-hannover-ost.ga/index.php/beitrag-spd-anzeigen/spd-verpasst-riesenchance-auf-den-wahlsieg.html