Donnerstag, 28. Februar 2019

Die kleinen Brötchen der Frau Wehling

Die Sprachwissenschaftlerin Elisabeth Wehling hat der Wochenzeitung DIE ZEIT ein Interview gegeben. Thema war natürlich ihre Expertise für die ARD, die unter dem englischen Begriff "Framing Manual" bekannt wurde. Eine Anleitung für ARD-Führungskräfte, nach außen hin mit bestimmten Begriffen das Bild von der ARD zu beeinflussen.

Dafür gab es reichlich Kritik. Der Eindruck war entstanden, die breiter werdende Kritik am Zwangscharakter der "Mitgliedschaft" in der ARD solle manipulativ in etwas Positives gewendet werden. Und zwar mit stets wiederholt zu verwendenden Begriffen, die an sich Negatives ins Positive wenden sollten.

Das Interview startet sogleich mit einer falschen Eingangsfrage. Mitnichten hat man Frau Wehling vorgeworfen, sie wolle Gehirnwäsche betreiben. Der tatsächlich erhobene Vorwurf richtete sich natürlich gegen die ARD. Denn nicht Frau Wehling sollte ihre Anleitung in der Praxis anwenden, sondern selbstverständlich die ARD.

Das immerhin 89 Seiten starke Werk als interne Diskussionsgrundlage kleinzureden, die nur intern verwendet werden sollte, ist eine Nebelkerze. Natürlich bildet eine solche Ausarbeitung zunächst nur eine Diskussionsgrundlage. Und natürlich würde sie nach Absegnung durch die ARD-Intendanten nur intern verwendet. Welche ARD-Führungskraft sollte sich auch in die Öffentlichkeit begeben, das "Framing Manual" hochhalten und womöglich erklären, er halte die offizielle Sprachanleitung der ARD in Händen.

Sodann wird die Fragestellung konkret: Warum tauche ein tendenziöser Begriff wie "medienkapitalistische Heuschrecke" in ihrem Papier auf, fragt DIE ZEIT. Die ebenso konkrete Antwort von Frau Wehling: Nö, das sag ich nicht, zu Einzelheiten äußere ich mich nicht.

Nun kommt der WDR-Intendant Tom Buhrow ins Spiel. Er möge keine Sprachvorgaben, er spiele da nicht mit. Und wieder trickst Frau Wehling in ihrer Antwort: Sie werde Tom Buhrow nicht sagen, wie er reden solle; Herr Buhrow könne beruhigt schlafen. Niemand sah Frau Wehling in der Position, Sprachregelungen in der ARD anzuordnen. Wenn überhaupt, wären dies die Intendanten der ARD, mithin, als einer von ihnen, Tom Buhrow selbst.

Moral sei beim Denken und Sprechen der ARD-Führungskräfte eine stete Voraussetzung, schreibt Frau Wehling in ihrem Werk. Der Frage nach der höheren Bedeutung von Fakten weicht sie wieder aus. Als Ausweg präsentiert sie wissenschaftliches Geschwurbel.

Bei der Frage nach der Existenz ihres Instituts, das immerhin den Namen "Berkeley International Framing Institute" trägt, kommt es richtig dicke: Frank und frei erklärt sie, dieses Institut gebe es gar nicht, es sei lediglich so etwas wie ein Markenname. Das wird voraussichtlich die Chuzpe des Jahres! Wahrscheinlich bedient sie damit aber nur das modische Verlangen ihrer Kunden nach englisch klingender Internationalität.

Der Interviewerin verschlägt es indes nicht die Sprache, und so kann Frau Wehling zur Erklärung der Nicht-Existenz ihres Instituts sogleich eine hübsche, kleine Geschichte hinterherschieben. Vermutlich ist das dann auch Framing, um in ihrem Sprachgebrauch zu bleiben.

Zum Schluss bleibt nur noch eine sinnvolle Frage. Wie  kann man antreten, den Ruf der ARD verbessern zu wollen, wenn am Ende der eigene Ruf beschädigt wird. Sie müsse sich jetzt erst einmal sortieren, sagt Frau Wehling. Sinnvoller wäre es wohl gewesen, diesen Schritt vorher zu gehen.

Mein Resümee: Eine Wissenschaftlerin versucht mit modischem Wortgeklingel eine zahlungskräftige Kundschaft zu finden. Um diese zuvor zu täuschen, erfindet sie eine Dimension ihres vermeintlichen Schaffens, die der Realität nicht standhält. Darauf angesprochen, windet sie sich und backt kleine Brötchen.

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Freitag, 1. September 2017

Meine Wahlentscheidung als Wechselwähler

Demokratie lebt vom Wechsel. Das ist eine gern gebrauchte Floskel. Gemeint als Mahnung für die Regierenden, auch die eigene Abwahl als grundlegend für die Demokratie anzuerkennen.
Seinen Sinn entfaltet der Satz aber auch auf den einzelnen Wähler bezogen: Durch wechselndes Wahlverhalten fördert er die lebendige Demokratie. Der Wechselwähler ergänzt so gesehen notwendig den Stammwähler. Was bedeutet das für die anstehende Bundestagswahl?

Dienstag, 30. Mai 2017

Margot Käßmann und ihr Nazi-Schmutz

Im Grundsatzprogramm der Partei Alternative für Deutschland (AfD) steht unter 6.2 die Forderung, "mittels einer aktivierenden Familienpolitik" mittel- bis langfristig "eine höhere Geburtenrate der einheimischen Bevölkerung" zu erreichen. Die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Margot Käßmann, äußerte sich dazu auf dem Evangelischen Kirchentag.

Freitag, 19. Mai 2017

Aktivisten demonstrieren, Journalisten fabulieren.

Zugegeben, über die Akteure, um die es hier geht, weiß ich nichts. Das gilt für die Demonstranten der Identitären Bewegung ebenso wie für die Journalisten, die über sie berichten. Und trotzdem schreibe ich darüber. Was ist geschehen?

Freitag, 17. März 2017

Die Deutsche Bahn und der Islam

Die Deutsche Bahn stellt ein Video ins Netz. Es heißt: Toleranzzeit. Ein Appell der Bahn, bei Zug-Verspätungen eine gewisse Zeit Toleranz walten zu lassen? Zwar naheliegend, aber falsch. In Wirklichkeit will die Bahn uns belehren, wie wir uns verhalten sollen.

Freitag, 10. März 2017

Der erste Nazi und sein erster Feind

Die Nazis sind wieder da. Das vermitteln uns jedenfalls viele Medien und das linke politische Spektrum. Und so ist die Gegenwart geprägt durch den "Kampf gegen Rechts". Ein billiger, eifernd geführter Kampf - die eigene moralische Gipfellage dabei stets im Sinn.

Montag, 27. Februar 2017

Kein Mitleid mit Deniz Yücel

Gegenwärtig ist sein Name in aller Munde: Deniz Yücel. Fast alle Medien berichten täglich über die Inhaftierung des Türkei-Korrespondenten der Zeitung "Die Welt". Oberflächlich am Weltgeschehen Interessierte müssen denken: der Arme! Vermutlich nicht ganz zu Unrecht; wer will schon unter Erdoǧan im Gefängnis sitzen. Sollte man nun Mitleid mit Yücel haben? Nein! - Das klingt zunächst hart. Zumindest Deutsche hätten aber Grund genug für diese Härte. Um das zu verstehen, hilft uns Yücel selbst weiter - mit Kostproben seiner Artikel.

Freitag, 24. Februar 2017

Krimis und der Anschein von Realität

Tötungsdelikte in Deutschland: noch nie gab es so viele wie gegenwärtig. Kein Tag vergeht, ohne dass Menschen Opfer von Mord, Raubmord oder Totschlag werden - zumindest in den meisten Programmen des Deutschen Fernsehens.

Dienstag, 21. Februar 2017

Vox populi

Drei Journalisten haben für "Zeit Online" vor ein paar Tagen ein YouTube-Video angesehen. Dieses sei, so behaupten sie fälschlich, ein Internet-Hit. Die drei Medienleute staunen über die Unfähigkeit der beiden Protagonisten des Videos, ein Gespräch zu führen. Kurzerhand wurde deshalb das Gespräch zum Nachlesen und Besprechen in Schriftform gebracht (transkribiert).

Donnerstag, 16. Februar 2017

Frau Özoğuz

Aydan Özoğuz ist eine Politikerin der SPD. Frau Özoğuz setzt gerne Duftmarken zugunsten von Bürgern aus dem Kulturkreis ihrer Eltern. Sie redet der Einfalt der Vielfalt das Wort. Aktuell fordert sie das Wahlrecht für Nicht-EU-Ausländer auf kommunaler Ebene. Das widerspricht zwar dem Grundgesetz, aber was heißt das schon heutzutage.